Voice from the Sea

Hey Leute,
ich begrüße euch ganz herzlich zu meinem Blog, welchen ich nach Möglichkeit mit anschaulichen, witzigen und informativen Beiträgen füllen werde, um euch an meinem Leben auf See teilhaben zu lassen. Ich hoffe, euch gefällt der Blog ;)


28. Dezember 2015 

Kabine auf Containerschiff Kalamata Traber in Chittagong (Bangladesh)


Ahoi von der See. Kadett Bolender meldet sich zum Dienst.

Also dieses Mal gibt es viel zu erzählen, begonnen beim Flug bis heute!

Der Flug selber würde von den meisten wohl als ruhig definiert werden, doch für mich Flugzeughasser waren am Ende zwölf Stunden einfach zu viel des Guten. Die Stewards haben mich irgendwann auch mal ein bisschen komisch angeguckt und immer wieder gefragt, warum ich denn nicht schlafen würde, aber am Ende waren sie ganz froh, dass ich nicht geschlafen habe, denn so konnten sie sich mit mir unterhalten. Da hat natürlich mein Ziel der Reise gleich die Runde gemacht!

Apropos Runde: Es ging, nachdem ich aus dem Flugzeug ausgestiegen war und das Terminal (ohne Probleme) verlassen hatte, sofort nach Malaysia, denn ich sollte in Tanjung Pelepas am 22. Dezember auf´s Schiff gehen, was letztlich auch geschah. 
Das war das Wetter an Weihnachten 
Die Crew und Offiziere sind super nett. Von der Crew werde ich inzwischen nur noch MAD genannt, nach Mad Max. Mein Ausbilder ist der Chief (1. Offizier). Fachlich kompetent und mega freundlich und er will einem alles gleich doppelt und dreifach erklären. Aber ab und an ist er etwas verpeilt. Der Kapitän ist ein Seefahrer alter Schule aus Rumänien. Eisenharter Typ, doch unter der harten Schale steckt ein weicher Kern. Er ist jederzeit hilfsbereit; so muss ein Kapitän sein!
Er hat uns auf der Weihnachtsfeier, auf welcher gegrillt und ein Weihnachtsbaum (ja, wir haben einen Weihnachtsbaum…sogar zwei) aufgestellt wurde, etwas über die „gute, alte Zeit“ erzählt.

Einer von viele Schiffsfriedhöfen im Hafen von Chittagong.
Atemberaubend und traurig zugleich...
Der Smog war schon vor dem Hafen allgegenwärtig.
Also wie gesagt: ab an Bord und dann ging´s auch schon bald los nach Bangladesh. Vier Tage auf See (man, wie ist das geil) und dann zwei Tage vor´m Hafen geankert. Ich habe dabei vor allem zwei Sachen gelernt: Ein Schiff von 185m steuern, ist einfach nur extrem geil, und Ankerwachen sind der größte Dreck, aber sie müssen halt gemacht werden und man kann dabei nach Sternen gucken, sofern man denn welche sieht (Smog vor Bangladesh und Sichtweite von unter einem Meter), und Musik hören.

Ich habe auch das Glück, einen anderen Kadetten an meiner Seite zu haben. Asbjorn heißt er und kommt aus Lübeck. Allerdings muss er nur zwei weitere Monate auf der Kalamata bleiben, da er zuvor auf einem anderen Schiff für vier Monate gefahren ist. 

Auch bin ich der Gebieter über meine eigenen 15 Quadratmeter. Ich habe sogar ein eigenes Sofa und zwei Fenster mit nicht zu verbauender Sicht und die Fenster kann ich sogar öffnen. Das Schiff selbst ist, obwohl zwar modern und halbwegs auf dem aktuellen Stand der Technik, eher als durchwachsen anzusehen. Es fängt hier und da schon das Rosten und Schimmeln an und überall ist Asbest verbaut. Halt „made in China“!!!

Wir liegen jetzt die nächsten drei Tage in Bangladesh und dann geht´s nach Singapur und anschließend nach Taiwan und Shanghai. Wird mit Sicherheit very nice. Aber die nächsten Tage heißt es erst einmal: Deckwache. Tetris für Fortgeschrittene ;)


Ich melde mich wieder, sobald es war Neues gibt. Wünsche euch daheim einen guten Rutsch ins neue Jahr und bis bald.

Grüße


Mad Max ;)

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Hi Max,
etwas verspätet - aber dennoch von Herzen - wünsche ich Dir auf diesem Wege ein frohes, gesundes, zufriedenes, glückliches, friedfertiges, erfolgreiches, glückliches und insbesondere gesundes neues Jahr.
Es wird für Dich sehr bewegend, abwechslungsreich und zukunftsweisend sein - hierfür wünsche ich Dir weiterhin Deine positive Grundeinstellung sowie Mut und Freude bei der Vielzahl an neuen Lebenserfahrungen.
Bleib tapfer und lass Dich nicht unterkriegen (sowieso nicht).
Bernd